Für Ihre Aufenthaltsqualität im Zentrum.

Begonnen hat die Umgestaltung des Zentrums mit dem Architektenwettbewerb 2011.

Der Gewinner, das Architekturbüro Lüps, stellte einen Entwurf mit einem Kulturhaus, einer Schrannenhalle, einem Wasserlauf, einem Stadtplatz, Gastronomie und einer dichten Wohnbebauung auf der Rathauswiese vor.

Heute, 2019, ist aus dem Plan ein Konzept namens „Neue Mitte“ geworden, mit anderen Schwerpunkten. Das Kulturhaus mit den dringend benötigten Veranstaltungs-und Übungsräumen heißt jetzt Forum und ersetzt als Gebäude die ehemalige Therme. Die Schrannenhalle muss einem Verwaltungs- und Wohngebäude auf dem Grundstück neben der Kreissparkasse weichen, der Wasserlauf trägt auch ein Fragezeichen und von der Wohnbebauung auf der Rathauswiese muss man weiterhin träumen. Schuld daran ist, dass die notwenigen Grundstücke, die der Schlüssel zum Baubeginn sind, noch nicht der Stadt gehören.

In Teilbereichen wäre jedoch eine Bebauung schon möglich, nämlich dort, wo die Stadt bereits zusammenhängende Grundstücke besitzt. Solange jedoch hier nichts passiert, ist die Aufenthaltsqualität im Zentrum auf den Europaplatz beschränkt.

Es wäre unredlich, hier schnelle Lösungen zu versprechen. Es muss klar sein, dass das Eigentums- und Wohnrecht schutzwürdig ist und nicht aus Gründen des Gemeinwohls entzogen werden darf.

Die Neugestaltung der Bürgermeister-Wohlfarth-Straße, jetzt als Boulevard bezeichnet, ändert daran wenig. Zu hoffen ist, dass sich auf der 21 m breiten Straße in den Randbereichen auch Gastronomie zu finden sein wird.

 

Kritisch sehen wir die Gestaltung des Boulevards, der die Stadt nach Abzug der  Förderung noch über 7 Mio. €uro kosten wird, da die Kreuzung Gartenstraße und die Einmündung zur ZOB in die Planung eingeschlossen sind. Die gesamte Fläche dazwischen soll mit Granitplatten unterschiedlicher Größe belegt werden. Da bei beiden Enden der Endausbau nicht gesichert ist, plädieren wir dafür, diese Teile so zu belassen und aus der Planung herauszunehmen. Das würde das Projekt um ca. 3 Mio. € günstiger machen. Auch sehen wir nicht die Notwenigkeit, im Randbereich die gleichen tragfähigen Platten wie im Fahrbahnbereich zu verlegen. Auch hier besteht ein Einsparpotenzial, ohne die Qualität zu verändern.

Wichtig erscheint uns ein griffiges Verkehrskonzept, das den Ziel- und Quellverkehr begünstigt und den Durchgangsverkehr hemmt. Es macht wenig Sinn, die Geschwindigkeit im Zentrum auf 20 km/h herabzusetzen und gleichzeitig keine Umgehungsmöglichkeit anzubieten. Das schafft nur ständigen Stau und eine absolut überflüssige Umweltbelastung. Für den Zielverkehr, also die Kunden von Bäcker, Metzger usw., müssen genügend Kurzparkplätze in Geschäftsnähe geschaffen werden. Auch an kleinere zentrale Parkplätze oder Parkhäuser ist hier zu denken.

Aufenthaltsqualität schafft man nur mit attraktiven Plätzen und Geschäften, mit Außen- und Innen-Gastronomie und mit fußläufig schnell erreichbaren Zielen, wobei das Auto immer noch Beförderungsmittel Nummer 1 ist und demzufolge die Parkflächen vorhanden sein müssen. Wünschenswert wäre schon aus Umweltschutzgründen ein vermehrter Umstieg auf das Fahrrad, aber dazu muss ein Umdenken bei jedem Einzelnen erfolgen.